Einer unserer Auszubildenden stellt sich vor…

Ich heiße Kokou Shalom Agegee. Bin 24 und komme aus Togo (Westafrika) und wurde an einem Mittwoch geboren. Daher der Tagesname “Kokou”, der steht für am Mittwoch geborene Jungen in meiner Kultur. Ich bin hier in Deutschland seit dem 01.10.2021, also seit 5 Monaten im Rahmen des Pflegeausbildungsprogramms.

Mein Kontakt zur deutschen Sprache fing seit 2013 im Gymnasium an. Nach meinem Abitur 2015 habe ich mich für Germanistik an meiner Heimatuniversität entschieden. Da habe ich viel über Deutschland, dessen Literatur und Geschichte auf unterschiedlichen Aspekten erlernt. 2018 absolvierte ich meinen Bachelor und setzte fort mit einem Masterstudium in interkultureller Germanistik und Kulturwissenschaften, das 2020 abgeschlossen wurde. Nebenbei hatte ich ein zweijähriges Praktikum als Deutschlehrer am Gymnasium gemacht. Auf sozialer Ebene war ich Mitglied des CVJM/YMCA (ein deutscher freiwilliger Verein) und der lokalen Branche des Roten Kreuzes meines Viertels. Als Germanist verfügt man über ein eingeschränktes Spektrum von Berufsperspektiven. Entweder wird man Lehrer oder Übersetzer, weil der Fachbereich an sich vielmehr akademisch ist und von vornherein nichts Praktisches hervorbringt. Ich selber bin ein tatendrängender Mensch und wollte etwas Praktisches machen. Mein Traumberuf in meiner Heimat war das medizinische Militär. Aus persönlichen Gründen habe ich mich dann für den Zivildienst entschieden. Doch leider ermöglicht mir meine Studienlaufbahn diesen Berufswunsch nicht. In Deutschland kann ich auch nicht zur Bundeswehr – da ich keine deutsche Staatsbürgerschaft habe. Es bietet mir aber die Möglichkeit – unabhängig von meinen bisherigen schulischen oder akademischen Bildung – mich in einem anderen Beruf zu bilden. So habe ich mich für die Altenpflege-Ausbildung entschieden. Ich denke, dass diese auch komplexer ist. Ich möchte dann auf die Ausbildung aufbauen und Medizin studieren, um Arzt zu werden. Ich möchte auf jeden Fall hier bleiben und arbeiten und vielen Menschen helfen.

Gerade bei meinem ersten Einsatz beim Senioren-Park carpe diem in Göttingen mache ich einen guten Einstieg. Den Pflegeberuf finde ich soweit toll und Erfahrungsreich. Man kümmert sich um Menschen, die in einem anderen Jahrhundert geboren sind und die von ihren Lebenserfahrungen erzählen. Das mag eine tägliche Inspirationsquelle fürs eigene Leben bilden und der familiäre Umgang mit den Arbeitskollegen aus unterschiedlichen Horizonten macht immer wirklich Spaß. Auf privater Ebene kenne ich noch nicht so viele Deutsche, sie sind zurückhaltend, aber ich denke, das ist auch der derzeitigen Corona-Situation geschuldet. Je mehr man mit ihnen täglich umgeht, desto lockerer werden sie.

Ich wünsche mir in den nächsten drei kommenden Jahren die Ausbildung fertig zu machen und dabei viel im Beruf zu lernen, neue Leute kennenzulernen und perspektivreiche Weiterbildungen zu machen.